32. Die transzendentale Einbildungskraft und ihr Bezug zur Zeit

Die transzendentale Einbildungskraft wurde als der Ursprung der reinen sinnlichen Anschauung dargelegt 244Vgl. oben § 28, S. 141 ff.. Damit ist grundsätzlich erwiesen, daß die Zeit als eine reine Anschauung der transzendentalen Einbildungskraft entspringt. Es bedarf jedoch einer eigenen analytischen Aufhellung der Art und  Weise, wie nun gerade die Zeit in der transzendentalen Einbildungskraft gründet.

Die Zeit „fließt beständig” 245B 291. als das reine Nacheinander der Jetztfolge. Dieses Nacheinander schaut die reine Anschauung ungegenständlich an. Anschauen heißt Hinnehmen des Sichgebenden. Reine Anschauung gibt sich selbst im Hinnehmen das Hinnehmbare.

Hinnehmen von … versteht man zunächst als Empfangen eines Vorhandenen, Anwesenden. Aber dieser enge, noch an der empirischen Anschauung orientierte Begriff des Hinnehmens muß von der reinen Anschauung und ihrem Hinnahmecharakter ferngehalten werden. Daß die reine Anschauung des reinen Nacheinander der Jetzt nicht das Hinnehmen eines Anwesenden sein kann, ist leicht ersichtlich. Wäre sie das, dann vermöchte sie allenfalls je nur das jetzige Jetzt „anzuschauen”, aber nie die Jetztfolge als eine solche und den in ihr sich bildenden Horizont. Ja, streng genommen läßt sich im bloßen Hinnehmen eines „Gegenwärtigen” nicht einmal ein Jetzt anschauen, sofern dieses eine wesenhaft bruchlose Dehnung in sein Soeben und Sogleich hat. Das Hinnehmen der reinen Anschauung muß in sich den Anblick des Jetzt geben, so zwar, daß es vorblickt auf sein Sogleich und rückblickt auf sein Soeben.

Nunmehr enthüllt sich erst konkreter, daß und inwiefern die reine Anschauung, worüber die transzendentale Ästhetik handelt, von vornherein nicht das Hinnehmen eines „Gegenwärtigen” sein kann. Das hinnehmende Sich-geben ist in der reinen Anschauung grundsätzlich nicht auf ein nur Anwesendes und schon gar nicht auf vorhandenes Seiendes bezogen.

Wenn sonach das reine Anschauen diesen freizügigen Charakter hat, folgt daraus schon, daß es „im Grunde” reine Einbildungskraft ist? Dies folgt höchstens nur insofern, als die reine Anschauung das in ihr Hinnehmbare je selbst bildet. Aber, daß dieses ursprüngliche Bilden in sich und zumal anblickend, vor- und rückblickend sein soll, das hat doch nichts mit der transzendentalen Einbildungskraft zu tun!

Wenn nur nicht Kant selbst ausdrücklich diesen dreifach-einigen Charakter des Bildens im Einbilden der Einbildungskraft herausgestellt hätte!

§  32. — L’imagination transcendantale et sa relation au temps.

Nous avons montré comment l’imagination transcendantale est l’origine de l’intuition sensible pure 1 Cf. plus haut, § 28, p. 199 sqq. . Ainsi, nous avons principiellement prouvé que le temps surgit, comme intuition pure, de l’imagination transcendantale. Il est cependant nécessaire d’expliquer par une analyse particulière la manière dont le temps se fonde sur l’imagination transcendantale.

Le temps « coule constamment 2 B 291. », comme pure succession de la série des maintenant. L’intuition pure intuitionne cette succession sans l’objectiver. Intuitionner signifie : recevoir ce qui s’offre. L’intuition pure se donne à elle-même, dans l’acte réceptif, ce qui est susceptible d’être reçu.

On entend d’ordinaire par acte réceptif, le fait de recevoir un [réel] donné et présent. Mais cette notion encore étroite de l’acte réceptif, inspirée de l’intuition empirique, ne peut s’appliquer à l’intuition pure et au caractère de réceptivité propre qu’elle comporte. Il est facile de voir que l’intuition pure de la pure succession des maintenant ne peut être la réception d’un [réel] présent. Si elle l’était, elle ne pourrait intuitionner que le maintenant présent mais non la série des maintenant comme telle et l’horizon qui se forme en cette série. A proprement parler, le simple acte réceptif d’un [réel] « présent » ne permet même pas d’intuitionner fût-ce un maintenant isolé, puisque chaque maintenant se prolonge essentiellement et continûment en un « tantôt passé » et un « tantôt à venir » [Soeben und Sogleich]. L’acte réceptif de l’intuition pure doit se donner la vue du maintenant de telle sorte qu’il pré-voit le « tantôt » à venir et re-voit le « tantôt » passé.

Nous découvrons à présent plus concrètement pourquoi et comment l’intuition pure, dont traite l’esthétique transcendantale, se refuse d’emblée à être l’acte réceptif d’un [réel] « présent ». L’intuition pure qui, comme réception se donne à elle-même [son objet], ne peut absolument pas être relative à quelque présence, et encore moins à un étant donné.

Suit-il déjà de cette liberté de l’intuition pure, qu’elle est « au fond » imagination transcendantale? Elle ne pourra l’être que dans la mesure où elle forme [bildet] 3 Cf. note des traducteurs, plus haut, p. 148 note 2.  elle-même ce qu’elle aura à recevoir. Mais que cet acte originellement formateur soit en lui-même et à la fois acte de voir, de pré-voir et de re-voir, cela ne concerne pourtant pas, dira-t-on, l’imagination transcendantale!

Cependant, Kant lui-même n’a-t-il pas expressément rapporté à l’imagination cette triple manière pour l’acte imaginatif d’être formateur!

§ 32. The Transcendental Imagination and Its Relation to Time

We have shown how the transcendental imagination is the origin of pure sensible intuition.65 See above, § 28, p. 148. Thus, we have proved essentially that time as pure intuition arises from the transcendental imagination. However, a specific, analytical explication of the precise manner in which time is based upon the transcendental imagination is necessary.

As the pure succession of the now-series, time is “in constant flux.”66 B 291, NKS, p. 255. Pure intuition intuits this succession unobjectively. To intuit means : to receive that which offers itself. Pure intuition gives to itself, in the receptive act, that which is capable of being received.

Reception of . . . is usually understood as the act of receiving something given or present. But this limited conception of the receptive act, a conception inspired by empirical intuition, must not be applied to pure intuition and its characteristic receptivity. It is easy to see that the pure intuition of the pure succession of nows cannot be the reception of something actually present. If it were, then it could at most only “intuit” the actual now but never the now-sequence as such and the horizon which it forms. Strictly speaking, the simple act of receiving something actually present could not even intuit a single now, since each now has an essentially continuous extension in a just passing and just coming [Soeben und Sogleich].The receptive act of pure intuition must in itself give the aspect of the now in such a way that it looks ahead to the just coming and back to the just passing. 

We now discover, and in a more concrete way, why it is that pure intuition, which is the subject of the transcendental aesthetic, cannot be the reception of something “present.” Pure intuition which, as receptive, gives itself its object is by nature not relative to the presence of something, least of all to [the presence of] an essent actually given.

If the act of pure intuition has this character, does it not follow from this that it is “at bottom” pure imagination? This follows only insofar as pure intuition itself forms [bildet] that which it is able to receive. But that this originally formative act should be in itself, and at one and the same time, an act of looking at, looking ahead, and looking back—certainly this has nothing to do with the transcendental imagination!

If only Kant himself had not specifically set forth the threefold way in which the act of imagination is formative!

In seiner Metaphysikvorlesung, und zwar in der rationale Psychologie, zergliedert Kant die „bildende Kraft” in folgender Weise: dieses Vermögen bringt „Vorstellungen hervor, entweder der gegenwärtigen Zeit, oder Vorstellungen der vergangenen Zeit, oder auch Vorstellungen der zukünftigen Zeit. Demnach besteht das Bildungsvermögen :
1. aus dem Vermögen der Abbildung, welches Vorstellungen der gegenwärtigen Zeit sind: facultas formandi;
2. aus dem Vermögen der Nachbildung, welches Vorstellungen der vergangenen Zeit sind: facultas imaginandi;
3. aus dem Vermögen der Vorbildung, welches Vorstellungen der zukünftigen Zeit sind; facultas praevidendi” 246Pölitz, Kants Vorlesungen über die Metaphysik, a. a. O. S. 88, vgl. S. 83..

Der Ausdruck „Abbildung” bedarf einer kurzen Erläuterung. Er meint nicht das Herstellen eines Abbildes im Sinne einer Kopie, sondern meint den Anblick, der am anwesenden (gegenwärtigen) Gegenstand selbst unmittelbar abzunehmen ist. Das Ab-bilden meint nicht ein Nach-bilden, sondern das Bild-geben im Sinne des unmittelbaren Vernehmens des Aussehens des Gegenstandes selbst.

Ohne daß Kant an dieser Stelle von der transzendentalen Einbildungskraft spricht, wird doch das Eine deutlich, daß das Bilden der „Einbildung” in sich zeitbezogen ist. Das reine Einbilden aber, das reines heißt, weil es sich sein Gebilde von sich aus bildet, muß als in sich zeitbezogenes gerade die Zeit allererst bilden. Zeit als reine Anschauung heißt weder nur das im reinen Anschauen Angeschaute, noch nur das Anschauen, dem der „Gegenstand” fehlt. Die Zeit als reine Anschauung ist in einem das bildende Anschauen seines Angeschauten. Dies erst gibt den vollen Begriff der Zeit.

Die reine Anschauung kann aber das reine Nacheinander der Jetztfolge als solches nur dann bilden, wenn sie in sich ab-, vor- und nachbildende Einbildungskraft ist. Die Zeit darf daher keineswegs, und gerade auch nicht im Kantischen Sinne, als ein beliebiges Feld gedacht werden, an das die Einbildungskraft nun einmal zu Zwecken ihrer Betätigung gleichsam hingeraten ist. Sonach muß zwar die Zeit in dem Horizont, innerhalb dessen wir „mit der Zeit rechnen”, als reine Jetztfolge genommen werden. Diese Jetztfolge ist aber keineswegs die Zeit in ihrer Ursprünglichkeit. Die transzendentale Einbildungskraft vielmehr läßt die Zeit als Jetztfolge entspringen und ist deshalb — als diese entspringenlassende — die ursprüngliche Zeit.

Aber läßt sich eine so weitgehende Interpretation der transzendentalen Einbildungskraft als der ursprünglichen Zeit aus den wenigen Andeutungen Kants herausklauben? Bei den unabsehbaren Folgen, die sich am Ende aus dieser Interpretation ergeben, muß sie konkreter und sicherer begründet sein.

Dans son cours de métaphysique et, plus précisément, dans la partie qui regarde la psychologie rationnelle, Kant analyse ainsi la « puissance formatrice » : cette faculté forme « des représentations; ces représentations sont ou bien relatives au présent ou bien relatives au passé ou bien relatives à l’avenir. Par conséquent, la faculté d’imagination comprend :
1. La faculté de former des images [Abbildung], qui engendre des représentations du présent; facultas formandi;
2. La faculté de reproduire des images, qui engendre des représentations du passé; facultas imaginandi;
3. La faculté d’anticiper des images, qui engendre des représentations de l’avenir; facultas praevidendi 1 PÖLITZ, Vorlesungen über die Metaphysik, op. cit., p. 88; cf. p. 83. ».

L’expression « former des images » [Abbildung] requiert une courte explication. Cette expression ne vise pas la constitution d’une reproduction (d’un décalque) mais la vue qui peut immédiatement être prise sur l’objet, présent lui-même. La formation des images ne consiste pas à reproduire des images d’après l’objet, mais à mettre en image, si l’on entend par là la saisie immédiate de la forme de l’objet lui-même.

Bien qu’en cet endroit Kant ne parle pas de l’imagination transcendantale, il est pourtant fort clair que la « formation d’image » par l’imagination est en elle-même relative au temps. L’imagination pure, ainsi appelée parce qu’elle forme spontanément son corrélat, doit, puisqu’elle est elle-même relative au temps, constituer [former] le temps. Le temps comme intuition pure n’est ni uniquement ce qui est intuitionné dans l’acte pur d’intuition, ni uniquement l’acte d’intuitionner, privé de son « objet ». Le temps comme intuition pure forme spontanément ce qu’il intuitionne. Tel est le concept intégral du temps.

L’intuition pure n’arrive à former la pure succession des maintenant que si elle est imagination qui forme, reproduit et anticipe. Il suit de là que le temps ne doit pas être pensé, et chez Kant moins que chez tout autre, comme un champ quelconque, dans lequel l’imagination s’est engagée pour les besoins de son activité. Et quoique, sur le plan ordinaire de l’expérience où nous « tenons compte du temps », celui-ci doive être regardé comme pure succession des maintenant, cette succession n’est aucunement le temps originel. C’est au contraire l’imagination transcendantale qui fait surgir le temps comme succession des maintenant et est donc — comme origine de ceux-ci — le temps originel.

Mais une interprétation aussi poussée de l’imagination transcendantale se laisse-t-elle justifier par les rares indications que Kant fournit à son sujet? Les conséquences capitales qui, finalement, résulteront de cette interprétation exigent qu’elle soit fondée plus concrètement et plus solidement.

In his lectures on metaphysics and, in particular, those having to do with rational psychology, Kant analysed the “formative power” as follows: this faculty “produces representations relative to the present, the past, or the future. Consequently, the faculty of imagination consists of:
(1) the faculty of forming images [Abbildung], the representations of which are of the present: facultas formandi,
(2) the faculty of reproducing images, the representations of which are of the past: facultas imaginandi,
(3) the faculty of anticipating images, the representations of which are of the future: facultas praevidendi.”67 Politz, Vorlesungen über die Metaphysik, op. cit., p. 88, cf. p. 83.

The expression “forming images” requires a brief explanation. This expression does not signify the making of a reproduction in the sense of a copy but signifies the aspect which is immediately taken of the object, itself present. This forming of an image does not mean reproducing an image in the likeness of the object but putting into an image in the sense of the immediate apprehension of the appearance [Aussehen] of the object itself.

Although in this passage, Kant does not speak of the transcendental imagination, it is clear that the “formation of images” by the imagination is in itself relative to time. Pure imagination, thus termed because it forms its images [Gebilde] spontaneously, must, since it is itself relative to time, constitute [form] time originally. Time as pure intuition is neither only what is intuited in the pure act of intuition nor this act itself deprived of its “object.” Time as pure intuition is in one the formative act of intuiting and what is intuited therein. Such is the complete concept of time.

Pure intuition can form the pure succession of the now-sequence only if, in itself, it is imagination as that which forms, reproduces, and anticipates. Hence it follows that time, above all in the Kantian sense, should not be thought of as an indifferent field of action which the imagination enters, as it were, in order to further its own activity. Although, on the ordinary plane of experience where “we take account of time,” we must consider it to be a pure succession of nows, this succession by no means constitutes primordial time. On the contrary, the transcendental imagination as that which lets time as the now-sequence spring forth is—as the origin of the latter—primordial time.

But can such a radical interpretation of the imagination, i.e., as primordial time, be justified by Kant’s infrequent references to the subject? The important consequences which result from this interpretation demand that it be more concretely and securely established. 

33. Der innere Zeitcharakter der transzendentalen Einbildungskraft 

Die Einbildungskraft wird in der ersten Auflage das Vermögen der „Synthesis überhaupt” genannt. Soll jetzt der innere Zeitcharakter der Einbildungskraft herausgestellt werden, dann müssen wir da nachforschen, wo Kant ausdrücklich von der Synthesis handelt. Das geschieht in dem Abschnitt, der die Durchführung der transzendentalen Deduktion auf den zwei dargestellten Wegen vorbereitet und der überschrieben ist: „Von den Gründen a priori zur Möglichkeit der Erfahrung” 247A 95 ff.. Der Ort der thematischen Analyse der Synthesis als solcher ist demnach kein beliebiger. Und wenn Kant im besonderen noch die Erörterung der Synthesis als „Vorläufige Erinnerung” 247aA 98. bezeichnet, dann ist damit nicht an eine beiläufige und im Grunde entbehrliche Bemerkung gedacht, sondern, was darin abgehandelt wird, muß im vorhinein für die transzendentale Deduktion und den transzendentalen Schematismus im Blick behalten werden. Die transzendentale Deduktion hat aber als drittes Stadium der Grundlegung zur Aufgabe, die innere Möglichkeit der Wesenseinheit der ontologischen Synthesis darzutun.

Die drei Elemente der reinen Erkenntnis sind: reine Anschauung, reine Einbildungskraft und reiner Verstand. Ihre mögliche Einheit, d. h. das Wesen ihrer ursprünglichen Einigung (Synthesis), ist Problem. Daher bedarf es einer Aufhellung der Synthesis im Hinblick auf diese drei reinen Elemente der reinen Erkenntnis.

Kant gliedert deshalb seine „Vorläufige Erinnerung” in drei Absätze:
„1. Von der Synthesis der Apprehension in der Anschauung.
2. Von der Synthesis der Reproduktion in der Einbildung.
3. Von der Synthesis der Rekognition im Begriffe.”

Sind nun diese Modi der Synthesis etwa darum drei an der Zahl, weil drei Elemente zur Wesenseinheit der reinen Erkenntnis gehören? Oder hat diese Dreiheit der Modi der Synthesis einen ursprünglicheren Grund, der zugleich aufhellt, warum sie, zumal als Weisen der reinen Synthesis, einig sind, um so auf Grund ihrer ursprünglicheren Einheit die Wesenseinheit der drei Elemente der reinen Erkenntnis zu „bilden”?

Sind es drei Modi der Synthesis, weil in ihnen die Zeit zum Vorschein kommt und sie die dreifache Einheit der Zeit als Gegenwart, Gewesenheit und Zukunft ausdrücken? Und wenn so die ursprüngliche Einigung der Wesenseinheit der ontologischen Erkenntnis durch die Zeit geschieht, der Grund der Möglichkeit der reinen Erkenntnis aber die transzendentale Einbildungskraft ist, offenbart sich dann diese nicht als die ursprüngliche Zeit?

Aber Kant sagt doch schon in der Aufzählung der drei Modi der Synthesis durch die Benennung des zweiten als „Synthesis der Reproduktion in der Einbildung”, daß die Einbildungskraft nur ein Element unter anderen und keineswegs die Wurzel von Anschauung und Begriff ist. Das trifft zu.

Aber ebenso unbestreitbar zeigt die transzendentale Deduktion, der durch diese Analyse der dreifachen Synthesis das Fundament gegeben werden soll, daß die Einbildungskraft nicht nur ein Vermögen unter den andern, sondern ihre vermittelnde Mitte darstellt. Daß die transzendentale Einbildungskraft die Wurzel von Sinnlichkeit und Verstand ist, hat freilich erst die ursprünglichere Auslegung dargetan. Von diesem Ergebnis darf hier kein Gebrauch gemacht werden. Vielmehr soll die Herausarbeitung des inneren Zeitcharakters der drei Modi der Synthesis den letzten entscheidenden Beweis dafür vorlegen, daß die Interpretation der transzendentalen Einbildungskraft als der Wurzel der beiden Stämme nicht nur möglich, sondern notwendig ist. Für das allgemeine Verständnis der Kantischen Analyse der drei Modi der Synthesis muß von vornherein ein Mehrfaches geklärt und als leitend festgehalten werden.

§ 33. — Le caractère temporel intrinsèque de l’imagination transcendantale.

Dans la première édition de la Critique l’imagination est appelée la faculté de la « synthèse en général ». Si donc nous voulons mettre en évidence son caractère temporel intrinsèque, il nous faudra examiner le texte où Kant traite explicitement de la synthèse. Ce texte se trouve dans la section qui prépare l’exposé de la déduction transcendantale selon les deux voies considérées, section intitulée : « Des principes a priori de la possibilité de l’expérience 1 A 95 sqq. (trad. cit., p. 126 sqq.). . » Le lieu où la synthèse comme telle est thématiquement analysée n’a pas été arbitrairement choisi. Et si, en particulier, Kant y présente l’exposé de la synthèse sous forme d’une « observation préliminaire », il ne faut point croire qu’il s’agisse là de considérations accessoires et au fond superflues; au contraire, le contenu de ce passage doit orienter d’emblée et constamment la déduction transcendantale et le schématisme transcendantal. La déduction transcendantale, en tant que troisième étape de I’instauration du fondement, a pour objet, rappelons-le, d’établir la possibilité intrinsèque de l’unité essentielle de la synthèse ontologique.

Les trois éléments de la connaissance pure sont : I’intuition, l’imagination et l’entendement purs. La possibilité de leur unité, c’est-à-dire de leur unification originelle (synthèse) constitue un problème. C’est pourquoi il y a lieu d’expliciter la synthèse relativement aux trois éléments purs de la connaissance pure.

Kant divise son « observation préliminaire » en trois paragraphes : « I. De la synthèse de l’appréhension dans l’intuition. » « II. De la synthèse de la reproduction dans l’imagination. » « III. De la synthèse de la recognition dans le concept. »

Mais les modes de la synthèse sont-ils au nombre de trois parce que l’unité essentielle de la connaissance pure comporte trois éléments? Ou, au contraire, le fait qu’il y ait précisément trois modes a-t-il une raison plus originelle qui expliquerait du même coup pourquoi ces modes, en tant que modes de la synthèse pure, sont un et capables, eu égard à cette unité originelle, de « former » l’unité essentielle des trois éléments de la connaissance pure?

Ou encore, y a-t-il trois modes de la synthèse parce que le temps apparaît en eux et qu’ils doivent exprimer la triple unité du temps comme présent, passé et avenir? Or, si l’unification originelle de l’unité essentielle de la connaissance ontologique s’accomplit par le temps, si, d’autre part, le fondement de la possibilité de la connaissance pure est l’imagination transcendantale, n’est-il pas manifeste que cette dernière est le temps originel?

Cependant, lors de l’énumération des trois modes de synthèse, Kant, en nommant le second de ces modes la « synthèse de la reproduction dans l’imagination », ne dit-il pas déjà que l’imagination n’est qu’un élément parmi d’autres et ne peut être aucunement regardée comme la racine de l’intuition et du concept ? En effet.

§ 33. The Inherently Temporal Character of the Transcendental Imagination

In the first edition of the Critique the imagination is termed the faculty of “synthesis in general.” Therefore, if we wish to exhibit the inherently temporal character of the imagination we must examine the passage wherein Kant expressly treats of the nature of synthesis. This passage is found in the section which prepares the way for the carrying out of the transcendental deduction according to the two ways previously considered. The section is entitled: “The a priori Grounds of the Possibility of Experience“68 A 95ff., NKS, p. 129ff.

The location in the text of the thematic analysis of the notion of synthesis is not arbitrary. And if, in particular, Kant presents the discussion of this notion in the form of a Preliminary Remark,68a A 98, NKS, p. 131. one should not take it to be a casual and, at bottom, superfluous observation. On the contrary, the content of this passage insofar as its bearing on the transcendental deduction and the transcendental schematism is concerned must be kept in view from the first. In this connection, it will be recalled that the transcendental deduction as the third stage of the laying of the foundation has as its object the demonstration of the intrinsic possibility of the essential unity of the ontological synthesis.

The three elements of pure knowledge are: pure intuition, pure imagination, and pure understanding. The possibility of their unity, i.e., the essence of their original unification (synthesis) is the problem. For this reason, an elucidation of the synthesis relative to these three elements is required.

Kant divided his preliminary remark into three sections: “I. The Synthesis of Apprehension in Intuition; II. The Synthesis of Reproduction in Imagination; III. The Synthesis of Recognition in Concepts.”

But are these modes of synthesis three in number because the essential unity of knowledge requires three elements? Or has the fact that there are three modes of synthesis a more fundamental ground, one which explains why these modes as modes of pure synthesis are unified and hence capable, on the basis of this original unity, of “forming” the essential unity of the three elements of pure knowledge?

Or again, are there three modes of synthesis because time appears in them, and they express the threefold unity of time as past, present, and future? Now, if the original unification of the essential unity of ontological knowledge takes place through time and if, on the other hand, the basis of the possibility of knowledge is the transcendental imagination, is it not obvious that the latter is primordial time? And yet, in the course of enumerating the three modes of synthesis does not Kant, by designating the second as “the synthesis of reproduction in imagination,” say in effect that the imagination is only one element among others and in no way the root of concept and intuition? Yes, he does.

But the transcendental deduction which is to be provided with a foundation by this analysis of the threefold synthesis shows just as indisputably that the imagination is not merely one faculty among others but their formative center. That the transcendental imagination is the root of sensibility and understanding first became evident through the more primordial interpretation that has been given it. We may not make use of this result here. Rather, the working out of the inherently temporal character of the three modes of synthesis should provide the ultimate and decisive proof that the interpretation of the transcendental imagination as the root of the two stems is not only possible but necessary.

In order to be generally understood, the Kantian analysis of the three modes of synthesis requires clarification on several points which must be kept in view in what follows.

Einmal bedarf Kants Ausdrucksweise einer näheren Bestimmung. Was heißt Synthesis „der” Apprehension, Synthesis „der” Reproduktion, Synthesis „der” Rekognition? Es heißt nicht, daß die Apprehension u. s. f. einer Synthesis unterworfen werden, auch nicht, daß die Apprehension bzw. die Reproduktion und Rekognition eine Synthesis vollziehen, sondern, daß die Synthesis als solche den Charakter entweder der Apprehension oder der Reproduktion oder der Rekognition hat. Die Ausdrücke bedeuten demnach: Synthesis im Modus der Apprehension, Reproduktion und Rekognition oder: Synthesis als apprehendierende, als reproduzierende, als rekognoszierende. Kant handelt also von der Synthesis, d. h. vom Vermögen der Synthesis im Hinblick auf diese drei Modi als die ihr in spezifischer Weise eigentümlichen.

Zum anderen gilt es zu beachten: die Modi der Synthesis werden in den einzelnen Abschnitten zunächst durch eine Beschreibung der Art und Weise verdeutlicht, gemäß der sie in der empirischen Anschauung, im empirischen Einbilden und im empirischen Denken fungieren. Diese vorbereitende Kennzeichnung beabsichtigt aber zu zeigen, daß nun auch in der reinen Anschauung, in der reinen Einbildung und im reinen Denken je schon eine entsprechend reine apprehendierende, bzw. reine reproduzierende und reine rekognoszierende Synthesis konstitutiv ist. Damit wird zugleich gezeigt, daß diese Modi der reinen Synthesis die Bedingung der Möglichkeit für die empirische Synthesis im erkennenden Verhalten zum Seienden ausmachen.

Ferner gilt es zu sehen, daß — wenngleich nicht immer deutlich genug und im voraus formuliert — das eigentliche Ziel der Interpretation der drei Modi der Synthesis darin liegt, ihre innere und wesenhafte Zusammengehörigkeit im Wesen der reinen Synthesis als solcher darzutun.

Und schließlich darf nicht vergessen werden, wovon Kant selbst ausdrücklich verlangt, daß es „bei dem Folgenden durchaus zum Grunde” gelegt werden müsse: alle „unsere Vorstellungen … sind der Zeit unterworfen”. Wenn aber alles anschauende, einbildende und denkende Vorstellen von der dreifachen Synthesis durchherrscht wird, ist es dann nicht der Zeitcharakter dieser Synthesis, der sich alles im vorhinein einheitlich unterwürfig macht?

Mais la déduction transcendantale, à laquelle l’analyse de la triple synthèse doit fournir un fondement, montre de manière tout aussi incontestable que l’imagination n’est pas une faculté parmi les autres mais leur élément central médiatisant. Que l’imagination transcendantale soit la racine de la sensibilité et de l’entendement, ne devient évident que par l’interprétation plus originaire qui en a été donnée. Nous ne pouvons donc ici faire usage de ce résultat. Au contraire, la mise en évidence du caractère temporel intrinsèque des trois modes de la synthèse devra fournir la preuve ultime et décisive que l’interprétation de l’imagination transcendantale comme racine des deux souches est non seulement possible mais nécessaire.

L’analyse des trois modes de synthèse requiert au préalable, pour être bien comprise, l’éclaircissement de plusieurs points qui seront à retenir dans la suite.

D’abord, la manière dont Kant s’exprime a besoin d’être précisée. Qu’entend-il par synthèse « de » l’appréhension, synthèse « de » la reproduction, synthèse « de » la recognition? Il ne faut point comprendre ces termes comme si l’appréhension, la reproduction et la recognition étaient soumises à une synthèse, ni encore comme si chacune de celles-ci réalisait une synthèse, il faut comprendre que la synthèse a, comme telle, le caractère soit de l’appréhension, soit de la reproduction, soit de la recognition. Ces expressions équivalent donc à parler d’une synthèse selon le mode de l’appréhension, de la reproduction, de la recognition, ou encore de la synthèse comme appréhendant, comme reproduisant, comme reconnaissant. Kant traite donc de la synthèse, c’est-à-dire de la faculté de synthèse, relativement à ces trois modes conçus comme lui appartenant spécifiquement en propre.

D’autre part, il convient de remarquer que dans les divers paragraphes de la déduction transcendantale, l’explicitation des modes de la synthèse débute en décrivant la manière dont ces modes s’exercent dans l’intuition, l’imagination et la pensée empiriques. Cette esquisse préliminaire veut montrer que dans l’intuition, l’imagination et la pensée pures se trouve pareillement impliquée à titre d’élément constitutif correspondant, une synthèse pure d’appréhension, de reproduction et de recognition. Kant montre du même coup que ces modes de la synthèse pure forment, dans le rapport cognitif à l’étant, la condition de possibilité de la synthèse empirique.

Il faut noter en outre que le but véritable de l’interprétation des trois modes de la synthèse — bien qu’il ne soit pas toujours clairement annoncé ni indiqué — consiste à mettre en évidence les liens internes et réciproques que ces modes entretiennent par leur commune insertion dans l’essence de la synthèse pure en tant que telle.

Enfin on n’oubliera pas, selon le souhait exprès de Kant, « qu’il faut poser absolument au fondement de tout ce qui suit » que « toutes nos représentations sont soumises au temps ». Si donc toute représentation, qu’elle soit intuitive, imaginative ou pensante, est pénétrée de la triple synthèse, cela ne signifie-t-il pas que toute représentation est unifiée d’emblée par sa soumission au caractère temporel de cette synthèse?

First of all, Kant’s mode of expression needs to be made more precise. In particular, what is meant by the synthesis “of” apprehension, the synthesis “of” reproduction, the synthesis “of” recognition? The meaning of this “of” is not that apprehension, reproduction, and recognition are subjected to a synthesis, or that they effect a synthesis, but that synthesis as such has the character of apprehension, reproduction, or recognition. In other words, these expressions mean respectively: synthesis in the modes of apprehension, reproduction, and recognition; or again, synthesis as apprehending, reproducing, or recognizing. Thus, Kant treats of synthesis, i.e., of the faculty of synthesis, relative to these three modes, each of which characterize it in a specific way.

On the other hand, it should be noted that in the individual paragraphs of the transcendental deduction the explication of the modes of synthesis begins by describing the way in which they function in empirical intuition, empirical imagination, and empirical thought. This preliminary characterization is also intended to show that in pure intuition, pure imagination, and pure thought there are to be found corresponding modes of pure synthesis constitutive of each. At the same time, Kant shows that these modes of pure synthesis constitute the condition of the possibility of the empirical synthesis in the cognitive relation to the essent.

Furthermore, it should be noted that the true objective of the interpretation of the three modes of synthesis—although not always formulated with sufficient clarity—is the exhibition of the internal and essential interrelatedness which these modes enjoy in virtue of their common inherence in the essence of pure synthesis as such.

And finally, as Kant himself specifically requested, we must not forget that “throughout what follows this must be borne in mind as being quite fundamental” : “all our representations . . . are subject to tune.” Therefore, if all representation, whether intuitive, imaginative, or reflective, is governed by the threefold synthesis, does not this imply that all representation is unified in advance through its subjection to the temporal character of this synthesis?

a) Die reine Synthesis als reine Apprehension 248A 98-100.

In der empirischen Anschauung als dem unmittelbaren Hinnehmen eines „Dies-da” zeigt sich immer Mannigfaltiges. Was also der Anblick, den diese Anschauung gewinnt, darstellt, „enthält” Mannigfaltiges. Dieses könnte nie „als ein solches vorgestellt werden …, wenn das Gemüt nicht die Zeit, in der Folge der Eindrücke aufeinander unterschiede”. Unser Gemüt muß, die Zeit unterscheidend, im vorhinein schon ständig „jetzt und jetzt und jetzt” sagen, damit „jetzt das” und „jetzt das” und „all dieses jetzt zumal” begegnen kann. Erst in einem solchen Unterscheiden der Jetzt wird es möglich, die Eindrücke zu „durchlaufen” und zusammenzunehmen.

Die Anschauung ist je nur eine Vorstellung von Mannigfaltigem — eine repraesentatio singularis — wenn sie als hinnehmende das Angebot des Mannigfaltigen „gerade zu” in einem auf- und umgreift. Die Anschauung ist in sich „synthetisch”. Diese Synthesis hat das Eigentümliche, daß sie im Horizont des Nacheinander der Jetztfolge dem Angebot der Eindrücke je einen Anblick (Bild) „gerade zu” ab-nimmt. Sie ist ein unmittelbares Ab-bilden in dem geklärten Sinne.

Wir haben aber notwendig auch eine reine apprehendierende Synthesis, weil wir ohne sie gar nicht die Vorstellung der Zeit, d. h. diese reine Anschauung haben könnten. Die reine apprehendierende Synthesis vollzieht sich nicht erst im Horizont der Zeit, sondern sie bildet gerade erst dergleichen wie das Jetzt und die Jetztfolge. Die reine Anschauung ist „ursprüngliche Rezeptivität”, d. h. ein Hinnehmen dessen, was sie als Hinnehmen von sich aus entläßt. Ihr „Darbieten” ist ein „erzeugendes”; was das rein anschauende Darbieten (bilden als Anblick geben) erzeugt (bilden als schaffen), ist der unmittelbare Anblick des Jetzt als eines solchen, d. h. jeweils der jetzigen Gegenwart überhaupt.

Empirische Anschauung geht geradezu auf das im Jetzt gegenwärtige Seiende, die reine apprehendierende Synthesis aber geht auf das Jetzt, d. h. die Gegenwart selbst, so zwar, daß dieses anschauende Gehen auf … in sich das, worauf es geht, bildet. Die reine Synthesis als Apprehension ist, als „Gegenwart überhaupt” darbietende, zeitbildend. Danach hat die reine Synthesis der Apprehension in sich Zeitcharakter.

Nun sagt aber Kant ausdrücklich: „Es ist also in uns ein tätiges Vermögen der Synthesis dieses Mannigfaltigen, welches wir Einbildungskraft nennen, und deren unmittelbar an den Wahrnehmungen ausgeübte Handlung ich Apprehension nenne.” 249A 120. Vgl. dazu Kants Anmerkung.

Die Synthesis im Modus der Apprehension entspringt der Einbildungskraft; die reine apprehendierende Synthesis muß daher als ein Modus der transzendentalen Einbildungskraft angesprochen werden. Wenn nun aber diese Synthesis zeitbildend ist, dann hat die transzendentale Einbildungskraft in sich reinen Zeitcharakter. Sofern aber die reine Einbildungskraft ein „Ingredienz” der reinen Anschauung ist, und demnach bereits in der Anschauung eine Synthesis der Einbildung liegt, kann das, was Kant im folgenden zunächst „Einbildung” nennt, nicht mit der transzendentalen Einbildungskraft identisch sein.

a) LA SYNTHÈSE PURE COMME APPRÉHENSION PURE 1 A 98-100 (trad. cit., 130-132). .

Dans l’intuition empirique, en tant qu’elle est réception immédiate d’un « ceci », se manifeste toujours un divers. La vue fournie par cette intuition contient donc du divers. Celui-ci ne saurait être « représenté comme tel, si l’esprit [Gemüt] ne distinguait pas le temps dans la série des impressions successives ». Notre esprit, en distinguant le temps, doit, toujours et préalablement, avoir énoncé la présence du maintenant pour qu’il puisse rencontrer « ceci maintenant » puis « cela maintenant » ou encore tel complexe immédiat au sein d’un maintenant. Cette distinction des maintenant permet seule de « parcourir » et de lier les impressions.

L’intuition n’est une représentation du divers — une repraesentatio singularis — que si, en tant que réceptrice, elle saisit et embrasse « directement » et d’un coup le divers qui s’offre à elle. L’intuition est « synthétique » en elle-même. La synthèse a pour originalité de prendre « directement » une vue (image) des impressions qui s’offrent dans l’horizon de la succession des maintenant. Elle est, au sens dit, une « mise en image » immédiate.

Mais il est nécessaire que nous disposions aussi d’une synthèse appréhensive pure parce que, sans elle, nous ne saurions avoir la représentation du temps, c’est-à-dire l’intuition pure elle-même. La synthèse appréhensive pure ne s’accomplit pas dans l’horizon du temps : c’est elle qui forme le maintenant et la succession des maintenant. L’intuition pure est « réceptivité originelle » c’est-à-dire un acte de recevoir ce qu’elle laisse surgir. Son mode de « présentation » est un mode « productif »; ce que la présentation intuitive pure (en tant qu’elle procure une vue) produit (c’est-à-dire crée) est la vue immédiate du maintenant comme tel, c’est-à-dire, à chaque fois, la vue de la présence actuelle comme telle.

L’intuition empirique vise l’étant présent dans un maintenant, la synthèse appréhensive pure, au contraire, intuitionne le maintenant, c’est-à-dire le présent lui-même, mais de telle façon que cette visée intuitive forme en elle-même ce qu’elle vise. La synthèse pure comme appréhension, en tant que présentative du « présent en général », forme le temps. C’est pourquoi la synthèse pure de l’appréhension a en soi un caractère temporel.

Or, Kant dit expressément : « Il y a donc en nous un pouvoir actif qui fait la synthèse de ce divers : nous le nommons l’imagination, et son action qui s’exerce immédiatement dans les perceptions, je l’appelle appréhension 1 A 120 (trad. cit., p. 156). Cf. aussi la note de Kant. . »

La synthèse, selon le mode de l’appréhension, dérive de l’imagination; la synthèse appréhensive pure doit donc être considérée comme un mode de l’imagination transcendantale. Si cette synthèse est formatrice du temps, l’imagination transcendantale aura en soi le caractère de la temporalité pure. En tant que l’imagination pure est un « ingrédient » de l’intuition pure et qu’il y a, par conséquent, une synthèse de l’imagination dans l’intuition, ce que Kant désigne par la suite comme imagination ne peut être identique à l’imagination transcendantale.

a) PURE SYNTHESIS AS PURE IMAGINATION69 A 98-100, NKS, pp. 131-2.

Empirical intuition as the immediate reception of a “this-here” [Dies-da] always reveals something manifold. Therefore, the aspect obtained by this intuition “contains” a manifold. This manifold can be “represented as a manifold only insofar as the mind distinguishes the time in the sequence of one impression upon another.” In distinguishing time, the mind must constantly and in advance say “now and now and now” in order to be able to encounter “now this” and “now that” and “now all this at once.” Only by distinguishing the now’s in this way is it possible to “run through” the impressions and hold them together.

Intuition is a representation of a manifold—a repraesentatio singularis—only if, as receptive, it takes up and comprehends “directly” and at once the manifold which presents itself. Intuition is “synthetic” in itself. This synthesis is unique in that it “directly” takes an aspect (image) of the impressions which present themselves in the horizon of the succession of now’s. It is, in the sense described, an immediate forming of an image.

It is also necessary that we have a pure synthesis of apprehension, because without it we could not have the representation of time, i.e., the pure intuition itself. This pure synthesis of apprehension does not first take place within the horizon of time; rather, it is this synthesis itself which first forms the now and the now-sequence. Pure intuition is “original receptivity,” an act of receiving that which it spontaneously lets come forth. Its mode of presentation is a productive one, and what the pure intuitive presentation (as that which procures an aspect) produces (creates) is the immediate aspect of the now as such, that is, it produces at each instant the aspect of the actual present as such. 

Empirical intuition is directly concerned with the essent present in the now; the synthesis of apprehension, however, is concerned with the now (the present itself), but in such a way that this concern with . . . in itself forms that with which it is concerned. The pure synthesis as apprehension is, as presentative of the “present in general,” time-forming.

Now, Kant states specifically: “there must therefore exist in us an active faculty for the synthesis of this manifold. To this faculty I give the title imagination. Its action, when immediately directed upon perceptions, I entitle apprehension”70 A 120, NKS, p. 144; cf. also Kant’s note.

Synthesis in the mode of apprehension arises from the imagination; hence, the pure synthesis of apprehension must be considered as a mode of the transcendental imagination. Now, if this synthesis is time-forming, then the transcendental imagination itself possesses a pure temporal character. Inasmuch as pure imagination is an “ingredient” of pure intuition and that, accordingly, a synthesis of the imagination is to be found in intuition, that which Kant later designates as “imagination” cannot be identical with the transcendental imagination. 

b) Die reine Synthesis als reine Reproduktion 250A 100-102.

Kant beginnt die Analyse wieder mit einem Hinweis auf die reproduktive Synthesis im empirischen Vorstellen. Das „Gemüt” kann sich das Seiende, z. B. früher Wahrgenommenes, auch „ohne die Gegenwart des Gegenstandes” vorstellen. Solche Vergegenwärtigung, oder wie Kant sagt „Einbildung”, setzt aber voraus, daß das Gemüt die Möglichkeit hat, das früher vorgestellte Seiende vorstellend wieder beizubringen, um es so mit dem jeweils gerade wahrgenommenen Seienden in seiender Einheit vorzustellen. Das Wieder-bei-bringen — Reproduktion — ist demnach eine Art von Einigen.

Diese reproduzierende Synthesis aber kann nur dann einigen, wenn das Gemüt das in ihr Wiederbeizubringende nicht „aus den Gedanken verliert” 251A102.. In solcher Synthesis liegt daher notwendig das Nicht-verlieren, d. h. Behalten-können. Früher erfahrenes Seiendes kann aber nur behalten werden, wenn das Gemüt die „Zeit unterscheidet” und dabei dergleichen wie das „Früher” und „Damals” im Blick hat. Das früher erfahrene Seiende ginge ständig mit jedem Jetzt völlig verloren, wenn es nicht überhaupt behaltbar wäre. Damit also empirische Synthesis im Modus der Reproduktion möglich wird, muß im vorhinein schon das Nicht-mehr-jetzt als ein solches vor aller Erfahrung wieder bei-gebracht und mit dem jeweiligen Jetzt geeinigt werden können. Dies geschieht in der reinen Reproduktion als einem Modus der reinen Synthesis. Wenn jedoch die empirische Synthesis der Reproduktion primär zur empirischen Einbildung gehört, dann ist die reine Reproduktion reine Synthesis der reinen Einbildungskraft.

Allein, gilt die reine Einbildungskraft nicht als wesenhaft produktive? Wie soll zu ihr eine reproduktive Synthesis gehören? Reine Reproduktion, heißt das nicht produktive Reproduktion — also ein hölzernes Eisen?

Aber ist denn die reine Reproduktion ein produktives Reproduzieren? In der Tat, sie bildet die Möglichkeit von Reproduktion überhaupt, und zwar dadurch, daß sie den Horizont des Früher in den Blick bringt und als einen solchen im vorhinein offen hält 252Kant sagt A 102: „… die reproduktive Synthesis der Einbildungskraft [gehört] zu den transzendentalen Handlungen des Gemüts.” Nun nennt Kant die nicht transzendentale Einbildungskraft, d. h, die empirische, gewöhnlich die reproduktive Einbildung. Nimmt man reproduktiv in dieser Bedeutung von „empirisch”, dann wird der angeführte Satz sinnlos. Riehl („Korrekturen zu Kant”, Kantstudien Bd. V [1901], S. 268) schlägt daher vor, statt „reproduktive” „produktive” zu schreiben. Dann wäre zwar die vermeintliche Sinnwidrigkeit beseitigt, aber zugleich auch überhaupt der Sinn, den Kant mit dem Satze ausdrücken will. Denn das soll doch gerade gezeigt werden, daß die produktive, d. h. hier reine Einbildungskraft rein reproduktiv ist, indem sie Reproduktion überhaupt ermöglicht. Die Einfügung von „produktive” ist nur dann sinnvoll, wenn sie das „reproduktive” nicht ersetzt, sondern näher bestimmt. Das ist jedoch nach dem ganzen Zusammenhang überflüssig. — Wenn schon verbessert werden soll, dann muß „reine reproduktive Synthesis” geschrieben werden.. Die reine Synthesis im Modus der Reproduktion bildet die Gewesenheit als solche. Das sagt aber: die reine Einbildungskraft ist hinsichtlich dieses Modus der Synthesis zeitbildend. Sie kann reine „Nachbildung” genannt werden, nicht weil sie einem vergangenen Seienden oder ihm als früher erfahrenem nachgeht, sondern sofern sie überhaupt den Horizont des möglichen Nachgehens, die Gewesenheit, erschließt und so dieses „Nach” als solches „bildet”.

b) LA SYNTHÈSE PURE COMME REPRODUCTION PURE 1 A 100-103 (trad. cit., p. 132-135). .

Kant commence à nouveau son analyse par une référence à la synthèse reproductive dans la représentation empirique. L’« esprit » est capable de se représenter l’étant, par exemple un étant perçu antérieurement, même « hors de la présence de l’objet ». Une telle représentation ou, comme dit Kant, « imagination », suppose que l’esprit ait la possibilité de ramener au présent, sous forme de représentation, l’étant représenté auparavant afin de le représenter dans son unité réelle [seiend] avec l’étant perçu actuellement. L’acte de ramener au présent — reproduction — est donc un mode d’unification.

Mais cette synthèse reproductive ne peut unifier que si l’esprit ne laisse pas « échapper de la pensée 2 A 102 (trad. cit., p. 134). » ce qui, en elle, est à ramener au présent. Par là, une telle synthèse inclut nécessairement un pouvoir de conserver. L’étant antérieurement perçu ne peut être conservé que si l’esprit « distingue le temps » et donc saisit les caractères d’« antérieur » et d’« autrefois ». L’étant antérieurement perçu se perdrait sans cesse et complètement avec le surgissement du nouveau « maintenant », s’il n’était susceptible d’être conservé. Il faut donc, pour que la synthèse empirique selon le mode de la reproduction soit possible, que, d’emblée et avant toute expérience, le « maintenant qui n’est plus » soit comme tel ramené au présent et réuni au maintenant présent. C’est ce qui s’accomplit dans la reproduction pure comme mode de la synthèse pure. Si cependant la synthèse empirique appartient originellement à l’imagination empirique, la reproduction pure est une synthèse pure de l’imagination pure.

Mais l’imagination pure ne passe-t-elle pas pour être essentiellement productive? Comment une synthèse reproductive peut-elle lui appartenir? Une reproduction pure, n’équivaut-elle pas à une reproduction productive, c’est-à-dire à un cercle carré?

Mais la reproduction pure est-elle vraiment un acte de reproduction productif? Elle forme, en effet, la possibilité de la reproduction en général, en permettant précisément d’apercevoir l’horizon du passé et en le maintenant ouvert d’emblée 3 Kant dit : « La synthèse reproductive de l’imagination appartient aux actes transcendantaux de l’esprit [Gemüt]. » A 102 (trad. cit., p. 135). Maintenant il se fait que Kant nomme généralement l’imagination non transcendantale, c’est-à-dire empirique, l’imagination reproductive. Si l’on prend « reproductif » au sens d’ « empirique », la phrase citée devient absurde. RIEHL (Korrekturen zu Kant. Kantstudien, vol. V [1901], p. 268) propose pour celte raison de lire « productif » au lieu de « reproductif ». Ceci aurait sans doute pour effet d’écarter le prétendu contresens mais détruirait aussi l’idée même que Kant entend exprimer par cette phrase. Car ce qu’il veut précisément montrer est que l’imagination productive, ce qui veut dire ici pure, est reproductive pure, en tant qu’elle rend possible la reproduction. L’adjonction de « productive » n’a de sens que si elle tend à préciser « reproductive » et non à remplacer ce terme. Ce que le contexte rend évidemment superflu. Si l’on tient absolument à corriger, il faut lire « synthèse reproductive pure ». . La synthèse pure selon le mode de reproduction forme le passé comme tel. Cela signifie que l’imagination pure est, relativement à ce mode de synthèse, formatrice du temps. Elle peut être dite une re-production, non pas parce qu’elle vise un étant qui a disparu ou qui fut perçu autrefois, mais parce que, en général, elle révèle l’horizon qui rend possible la rétrovision, c’est-à-dire le passé; elle « forme » ainsi la « postériorité » [Nach] et le retour sur ce qui fut 4 La préposition nach indique à la fois la postériorité et le mouvement qui fait retour vers (N. d. trad.). .

b) PURE SYNTHESIS AS PURE REPRODUCTION71 A 100-103, NKS, pp. 132-3.

Kant again begins his analysis with a reference to the reproductive synthesis in empirical representation. The “mind” can represent the essent, i.e., something previously perceived, “even in the absence of the object.” Such representation, or as Kant says, “imagination,” presupposes, however, that the mind has the possibility of bringing back [beibringen] in the form of a representation the essent previously represented, in order to represent it in its real [seiend] unity with the essent actually perceived. This act of bringing-back-again (reproduction) is thus an act of unification.

However, this reproductive synthesis can only unify if the mind in its act of bringing-back-again does not “drop out of thought”72 A 102, NKS, p. 133. that which it brings back. Hence, such a synthesis necessarily includes the power of retention. Essents experienced earlier can be retained only if the mind “distinguishes time” and, therefore, grasps such temporal determinations as “earlier” and “in the past.” An essent experienced earlier would be completely lost with each additional now if it were not capable of being retained. Therefore, if the empirical synthesis is to be possible, the no-longer-now as such must, in advance and before all experience, be capable of being brought back to the present and united with the actual now. This occurs in pure reproduction as a mode of pure synthesis. And if the empirical synthesis of reproduction belongs primarily to empirical imagination, then pure reproduction is a pure synthesis of pure imagination.

But is not pure imagination supposed to be essentially productive? Why should a reproductive synthesis pertain to it? Pure reproduction—does not this imply a productive reproduction, a square circle?

But is pure reproduction truly a productive act of reproduction? This act forms, in fact, the possibility of reproduction in general, and in this way: it brings the horizon of the earlier in view and holds it open as such in advance.73 Kant asserts (A 102, NKS, p. 133) : “a reproductive synthesis of the imagination is to be counted among the transcendental acts of the mind.” Now, Kant usually terms the non-transcendental imagination (i.e., the empirical) reproductive imagination. If one takes “reproductive” in the sense of “empirical” then the statement cited above becomes meaningless. For this reason, Riehl (Korrekturen zu Kant, Kantstudien, Vol. V [1901], p. 268) proposes to read “productive” in place of “reproductive.” This would undoubtedly avoid the alleged inconsistency, but it would also set aside what Kant intended to express in this sentence, namely, that the productive, i.e., here, pure, imagination is purely productive in that it makes reproduction in general possible. The insertion of “productive” makes sense only if it is not intended to replace the term “reproductive” but to determine it more precisely. This, however, is made superfluous by the whole context. If the context is to be amended at all, it is necessary to read “pure reproductive synthesis.” Pure synthesis in the mode of reproduction forms the past as such. This signifies, however, that pure imagination, relative to this mode of synthesis, is time-forming. It can be termed “re-production” not because it looks back to an essent which has disappeared or which has been previously experienced but because, in general, it discloses the horizon of a possible looking-back-to, i.e., the past, and thus “forms” “posteriority” and the [movement] “back-to” that which was.