186
2. Zu Cassirers Kritik
Eine Grundfrage in zwei Hinsichten. Wesen der Erkenntnis:
1) daß Erkenntnis „primär” (vgl. Text) Anschauung ist (nicht Erkenntnis = Anschauung), aber unendliche: „nur” Anschauung (Endlichkeit als Konstruktion).
Das „primär” bezogen auf „sekundär” — dieses aber nicht belanglos, sondern wesensmäßig ebenso notwendig, aber in der Struktur der Dienststellung; daß dieses Dienende — als das Endliche — sich gerade vermißt, das doch kein Beleg für Un-endlichkeit; sondern umgekehrt. Kant selbst nicht gewachsen diesem Phänomen.
2) Aus all dem Erkenntnis a) weder Anschauung noch Denken „je allein“, b) aber auch nicht: sowohl Anschauuung als auch Denken, je beide, sondern c) das Dritte und dieses aber als Ursprünglicheres, Einbildungskraft und „Zeit”; damit aber doch ein Problem!
3. Cassirer
Was soll die Belehrung über die Spontaneität des Verstandes, wo doch gerade die Einbildungskraft ins Zentrum gestellt wird von mir.
Aber Cassirer verschweigt, daß diese Betonung des Verstandes eben zweideutig ist und daß die Marburger etwas ganz anderes unternommen haben — nur Verstand und nur Logik und Anschauung nur ein fataler Rest, der im unendlichen Prozeß weg soll! Raum und Zeit als Verstandesbegriffe!!
Ich behaupte nie, daß der Verstand nur einfach etwas hinterher bringt, was gleichsam entbehrlich wäre! (Schleppe).
Und was Cassirer mit der Fackelträgerin will, so ist das ja nur ein Bild und sagt gar nichts über das Wesen des Bezugs des Denkens zur Anschauung; das ist aber gerade verborgen als Problem im Phänomen der Einbildungskraft.
4. zu Cassirer
Wesen des Verstandes und Endlichkeit
Der Verstand dient als Fackelträger, jedenfalls dienend; und was heißt Fackeltragen — erleuchten!
Er ist sachlich gerade nicht das Licht gebender, sondern der Lichtung bedürftiger; als Verstand bestimmen nur. Er erleuchtet nur als schematisierter Verstand; er von sich aus vermag gerade nicht einmal zu dienen.
Cassirer hängt am Buchstaben und übersieht gerade die Problematik des reinen Verstandes und der Logik.